Asien-ETFs – Mehr als nur China...
Im immer größer werdenden ETF-Universum beziehen sich eine ganze Reihe von Produkten auf Basis-Werte aus Asien. Die große Beliebtheit ist nicht verwunderlich. Viele asiatische Länder, insbesondere Indien, Indonesien und Vietnam verzeichnen ein starkes Wirtschaftswachstum. Für diese (und andere Länder der Region) sprechen aus Sicht eines Anlegers außerdem die demographische Stärke einer jungen Bevölkerung und eine oftmals geringe Korrelation zu den westlichen Aktien-Märkten. Zudem sind viele asiatischen Märkte nicht selten günstiger bewertet als ihre westlichen Pendants. Und dann gibt es schließlich noch den Giganten China mit seinen auch hierzulande beliebten Tech-Aktien wie Alibaba, jd.com, Tencent, u.v.m.
Natürlich gibt es auch Risiken, so beispielsweise politische und regulatorische Unsicherheiten, Währungsrisiken und eine hohe Volatilität. Trotzdem macht ein gewisser Anteil an Aktien aus asiatischen Schwellenländern Sinn bei der Diversifizierung des Depots. Schnell stößt man allerdings auf eine grundsätzliche Fragestellung: Wie genau soll ein Asien-Investment eigentlich aussehen und welche Rolle spielt dabei der chinesische Aktien-Markt? Und gehört Japan nicht auch zu Asien? Und was genau bedeuten die Kürzel in den ETF-Namen?
Mit oder ohne Japan und mit oder ohne China?
Ein ETF wie der MSCI AC Asia Pacific ex Japan bietet wie es der Name erwarten lässt Zugang zu den Aktien-Märkten der Industrie- und Schwellenländer Asiens und des pazifischen Raums, allerdings unter Ausschluss des japanischen Aktien-Markts. Hierfür steht das Kürzel ex Japan im ETF-Namen.
Japanische Aktien sind in den meisten asiatischen ETF-Basiswerten nicht enthalten, da der japanische Aktien-Markt sehr groß und seit vielen Jahrzehnten voll entwickelt ist und es eigene ETFs auf japanische Aktien gibt, so z.B. auf den Nikkei 225 oder den MSCI Japan. Nichtsdestotrotz gibt es auch einige Asien-ETFs mit Japan-Beteiligung wie z.B. den iShares Asia Pacific Dividend UCITS ETF (ISIN: IE00B14X4T88).
Die Bezeichnung Pacific im ETF-Namen deutet übrigens darauf hin, dass auch australische Aktien im Portfolio enthalten sind. Enthält der ETF-Name das Kürzel EM oder ausgeschrieben Emerging Markets, kann davon ausgegangen werden, dass keine japanischen Aktien im Portfolio enthalten sind, da Japan als Industrieland und nicht als Emerging Market gilt.
Das gleiche Spiel kann man auch mit China vollziehen. Die meisten Asien-ETFs bauen auf einen großen China-Anteil, was angesichts der Bedeutung des chinesischen Aktien-Marktes auch angemessen ist. Wer jedoch aus politischen oder irgendwelchen anderen Gründen keine China-Aktien in seinem Depot haben möchte, kann auf ETFs zurückgreifen, die entsprechend konstruiert sind. Der Franklin FTSE Asia ex China ex Japan UCITS ETF (ISIN: IE00BFWXDV39) setzt nur auf Aktien aus Asien ohne China und auch ohne Japan – dafür steht das Kürzel ex China ex Japan im Namen.
Die Qual der Wahl
Die Frage, ob China in einem Asien-ETF enthalten sein sollte, muss nicht nur unter einem politischen, sondern auch noch unter einem anderen Gesichtspunkt betrachtet werden. Hat man schon einen ETF auf den MSCI Emerging Markets Index in seinem Depot liegen, so kann man bereits einen China-Anteil von knapp einem Drittel sein Eigen nennen, denn chinesische Aktien sind derzeit mit etwas unter 30 Prozent im MSCI Emerging Markets Index vertreten.
Kommt nun noch ein Asien-ETF mit hohen China-Anteil dazu, so kann es dazu führen, dass China im Depot übergewichtet wird. Die Qual der Wahl bei der Suche nach geeigneten ETFs reduziert sich also schnell, wenn man sich zuvor einige Gedanken über die Zielzusammensetzung seines Depots gemacht hat:
- Habe ich bereits China-Aktien/ETFs im Depot?
- Habe ich bereits Japan-Aktien/ETFs im Depot?
- Habe ich einen Emerging Markets ETF im Depot?
- Soll der komplette pazifische Raum inkl. Australien abgedeckt werden?
- „Last but not least“ die Frage, die eigentlich am Anfang stehen sollte: Wie groß soll der Asien-Anteil im Depot sein, denn wenn er nicht zu klein ausfällt, kann man sich auch mehrere ETFs holen und so nochmals Akzente setzen, z.B. wenn man verstärkt auf Wachstums-Aktien setzen möchte oder lieber auf Dividenden-Werte oder auch auf bestimmte Länder, die man für besonders aussichtsreich hält.
Etwas Zeit in die Vorbereitung der Depot-Strategie zu investieren, lohnt sich, denn bereits bei den breit streuenden Asien-ETFs gibt es große Performance-Unterschiede.
Mit der Vielfalt der erhältlichen ETFs kann man das Depot zielgenau aussteuern und an seine Bedürfnisse anpassen.
Mein Fazit
Investitionen in asiatische ETFs können eine wertvolle Ergänzung für ein diversifiziertes Portfolio sein, insbesondere aufgrund des Wachstumspotenzials vieler asiatischer Länder. Allerdings ist eine sorgfältige Auswahl und Abstimmung auf die bestehende Depot-Struktur entscheidend, um Risiken wie eine unbeabsichtigte Übergewichtung bestimmter Märkte zu vermeiden.
Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte:
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Herzliche Grüße und bis kommende Woche
Dein Lars
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